In knappen 3 Wochen auf der Südinsel sind wir über 2000 Kilometer gefahren und jeder gefahrene Kilometer, wenn auch nicht aus Umweltsicht, war es wert. Auch wenn es hier in keine pinken Bäume oder blauglitzerndes Gras gibt und damit auf den ersten Blick nichts, was man nicht irgendwo anders auf der Welt auch sehen kann, ist die Landschaft doch einfach schön. Wir sind doch immer wieder fasziniert und sind gespannt, was uns hinter dem nächsten Berghügel oder der nächsten Kurve erwartet. Neben der Landschaft sind es aber die Menschen, die uns begegnen oder einfach auf der Straße, im Supermarkt oder sonstwo ansprechen und meist kommt dann ein ganz interessantes Gespräch zustande. Wir können also doch viel neues sehen in Neuseeland oder besser erleben.
Die 5 Tage in Mapua, an der Nordküste der Südinsel vergingen wie im Flug. Wir haben ein paar kleinere Ausflüge gemacht, aber ansonsten unser kleines eigenes Reich genossen, über das Leben philosophiert und diskutiert, wie man die Welt verbessern kann.
Schlemmer-Sonntag
Am Sonntag ist in Matueka, was ca. 15km von Mapua entfernt ist, immer Markt, auf dem von Kunst und Trödel auch allerlei Essbares angeboten wird. Im Reiseführer hatte ich gelesen, dass es dort einen Stand gibt, der leckere Bratwürstchen verkauft. Jetzt ratet mal, wo wir am Sonntagvormittag waren? Das war ein Genuss 🙂 Anschließend gab es noch einen leckeren Café am Kaffeestand inklusive sehr guter Live-Musik von einem Straßenkünstler. Das war kulinarisch gesehen ein guter Anfang für den Sonntag, der dann am Abend mit Steak und Bratkartoffeln vollendet wurde. Für unser, im Nachhinein doch ganz gut gelungenes Abendessen, habe ich, die ja bekanntermaßen nicht so fürs Kochen zu Begeistern war, 2 Stunden „in der Küche gestanden“. Wir hatten nämlich nur eine Backofen-Herd-Kombination (sieht aus, wie eine Mikrowelle mit zwei Herdplatten oben drauf), die nicht viel Power hatte und so haben die Bratkartoffeln alleine 1,5h gebraucht. Das Steak konnte daher auch nur kurz warm (nicht heiß!) angebraten werden und wurde dann eher nur gekocht.
Erfahrungsaustausch
Am Montag haben wir uns mit Bekki und Micha von seid_ihr_schon_neidisch in Nelson auf einen Kaffee getroffen. Die beiden sind in Auckland gestartet und reisen in Richtung Süden, also in die gegengesetzte Richtung zu uns. Wir waren vorher schon immer mal via Instagram in Kontakt um uns gegenseitig über Empfehlungen und Must-see auszutauschen und dann bot sich ein persönliches Treffen gut an.
Spontan zu Farewell Spit
Mittlerweile merken wir beide, dass wir bei der Gestaltung der Tage immer relaxter werden. Auf unserem Unternehmungsplan stand nämlich ein Abstecher zu Farewell Spit (der lange schmale Zipfel im Nordwesten der Südinsel), was gute 2 Stunden Fahrtzeit oneway entfernt von Mapua liegt. Anstatt das groß zu planen und den Wecker zu stellen, haben wir ausgeschlafen, in Ruhe gefrühstückt und dann entschieden, dass wir ja jetzt den „kleinen“ Ausflug machen können. Um kurz nach 11 Uhr saßen wir dann abfahrbereit im Auto. Zuhause wären wir sicher nie auf die Idee gekommen nach dem gemütlichen Sonntagsfrühstück mal spontan für einen Ausflug nach Kassel zu fahren und dann abends wieder heim. Im Urlaub kommt man halt auf so komische Gedanken und es war gut, dass wir da waren. Von Gletschern, Wasserfälle, Seen, Berge, Fjorde und Meer hatten wir schon alles auf der Südinsel gesehen, aber eine große Düne fehlte uns noch.
Neuseelands Weinregion Marlborough Sounds
Von Mapua ging es bei einer entspannten Fahrt weiter nach Blenheim in Neuseelands Weinregion. Zwischendurch haben wir eine Kaffeepause eingelegt und einen kleinen Spaziergang gemacht. Verzögert wurde die Rundwanderung nur, weil ich mich unterwegs etwas eingesaut habe und es einige Zeit gedauert hat alles wieder sauber zu bekommen 🙂 Das Wasser sah aber auch so verlockend aus und ich hätte nicht gedacht, dass man in dem Schlamm so tief einsinkt!
In Blenheim waren wir bei einer Maori-Familie untergekommen, die wir aber leider nicht oft gesehen haben. Wenn wir zu Hause waren, waren sie weg und andersherum. Dafür hatten sie einen sehr unterverwöhnten bzw. streichelbedürftigen Hund, um den wir uns abends gerne „gekümmert“ haben.
Verkostung Neuseeländischer Weine
Bei bestem Wetter haben wir mit dem Hop on-Hop off Bus eine Wine & Beer Tour um Blenheim gemacht. Gestoppt wurde an verschiedenen Weingütern und Brauereien um deren Produkte zu verköstigen. Neuseeland ist im Ausland für seinen sehr guten Sauvignon Blanc bekannt, aber auch die anderen probierten Weine, wie Chardonnay, Riesling, Pinot Gris, Pinot Noir, Shiraz, Cabernet Sauvignon…schmeckten ausgezeichnet 🙂 Eine Weinverkostung ist durch das Philosophieren über Farbe, Geschmack und ob die Erdbeer-Note erkennbar ist oder doch eher Pfirsich raussticht, ohnehin kein leichtes Unterfangen. Das ganze auf Englisch und dann mit steigendem Alkoholkonsum erhöht doch die Anforderungen an den Probanden extrem. Auch wenn der Bus etwas overpriced war, war es doch ein schöner und lehrreicher Tag.
Auf geht’s zur Nordinsel
Am Freitag, den 17. November war es dann soweit und wir mussten uns in Picton von unserem treuen Begleiter „Harry“ (so haben wir unser Auto getauft) trennen. Der Abschied war kurz und schmerzlos. In Picton hatten wir noch etwas Zeit um am Wasser einen Kaffee zu trinken bevor es auf die Fähre ging. Drei Stunden dauert die Überfahrt von der Südinsel bis nach Wellington auf der Nordinsel. Nachdem wir einige Zeit vorne am Bug standen und die vorbeiziehende Natur bewunderten, machten wir es uns später im hinteren Teil der Schiffes bequem. Wir hatten abends dann leicht gerötete Gesichter, denn wir haben wir die Kraft der Sonne doch etwas unterschätzt.
Wellington
Von Wellington wurden wir dann etwas überrumpelt und wir fühlten uns überfordert. Nach über 3 Wochen in der Natur, kleinen Ortschaften und wenig Verkehr war Wellington alles andere als das. Überall waren Menschen, es gab mehrspurige Straßen, viele Autos und Hochhäuser. Obwohl wir ohnehin nur einen kompletten Tag in Wellington waren, absolvierten wir auch nur das absolute Pflichtprogramm. Am Vormittag besuchten Te Papa, machten anschließend einen längeren Mittagsschlaf und am späten Nachmittag machten wir einen kleinen Spaziergang zum Mount Vic. Ich habe lange überlegt, weshalb bei Wellington der Funke nicht übergesprungen, wo doch einige so von der Stadt schwärmen. Noch konnte ich keine Antwort finden. Vielleicht war der Kontrast einfach zu groß und wir hatten mit dem einen Tag zu wenig Eingewöhnungszeit?!?
Ich war jedenfalls froh als wir am Sonntagvormittag „Harry, den 2.“ abholen konnten und die Fahrt in Richtung Whanganui angetreten haben.
Whanganui
In Whanganui hatten wir für 3 Nächte ein Zimmer bei Jess und ihrem Sohn Edi. Da Jess über das Wochenende weggefahren war, hatte sie uns den Schlüssel für die Eingangstür in der Teekanne, die am Hintereingang steht, hinterlegt. Am frühen Abend kam sie dann nach Hause. Wir schnackten kurz, sie telefonierte mit ihrer Mutter und dann verabschiedete sie sich schon wieder von uns. Ihre Mutter hatte am nächsten Tag Geburtstag und sie wollten gemeinsam zu Abend essen, etwas reinfeiern und dann dort übernachten. Kaum, dass wir uns versahen waren beide wieder verschwunden und wir hatten ein Haus für uns alleine 🙂
Seltsamerweise bringen es Jean und ich nicht fertig am ersten Tag, nachdem wir in einer neuen Unterkunft sind, irgendeine größere Unternehmung zu machen. So war auch der erste Tag in Whanganui ein richtiger Faulenzer-Tag und wir schafften es am Nachmittag nur bis zum Strand. Während wir also mit langer Hose und Fleece am Strand spazieren gehen, liegen ein paar Mädels im Bikini im Sand und gehen sogar baden. Ich war ein paar Mal mit den Füßen im Wasser, aber das hat definitiv gereicht. Die Kiwis sind echt abgehärtet.
Fanthams Peak
Da wir von Bekki und Micha den Tipp für einer Wanderung am Mount Taranaki bekommen haben, sind wir doch einen Tag mal mit Wecker um 7Uhr aufgestanden. Die reine Gehzeit betrug laut Wanderführer ca. 6 Stunden und dazu kamen nochmal 2 Stunden Autofahrt hin und 2 Stunden wieder zurück. Die gesamte Wanderung bestand eigentlich nur aus 2 verschiedenen Bodenbeschaffenheiten. Der erste Teil waren nur Stufen und der zweite Teil nur Geröll. Da wir auf dem steilen Geröllfeld keine gute Trittfestigkeit hatten, war das eine ganz schöne Rutschpartie und so ging es immer 2 Schritte vorwärts und einen wieder zurückgerutscht. Der Rückweg war zwar etwas schneller, aber nicht weniger rutschig und mein Po musste einiges aushalten.
Party time
Eigentlich wollten wir zu Hause dann nur noch schnell essen und dann ins Bett. Gekommen ist alles anders: Jess hatte ein paar Gäste zu Besuch um auf den Geburtstag der Mama und den des Ersatz-Opas von Edi, der an an diesem Tag Geburtstag hatte, anzustoßen. Wir wurden von Jess eingeladen uns der Party-Gesellschaft anzuschließen. Schon während wir am Kochen waren, wurden uns verschiedene alkoholische Getränke von verschiedenen Gästen, die uns bis dato völlig unbekannt waren, angeboten.
„Hi, I’m Serena, do you want Bubbles (->Sekt)?“
„These two Beers are for you, enjoy you meal“
Nagut, habe ich gedacht, ein Bier und dann können wir ja ins Bett gehen. Pustekuchen! Kaum war das eine Bier leergetrunken, stand auch schon ein neues wieder vor uns. Irgendwann klärte uns noch jemand auf, dass sie neben den Geburtstagen auch den Dienstag zelebrieren, denn das ist ja fast die Wochenmitte. Eigentlich wird das auch eher am Mittwoch gemacht, aber man muss es eben nehmen wie es kommt und es wäre ja schade, dass wir nicht am Freitag hier sind. Jedenfalls artete der kleine Umtrunk etwas aus und wurde zu einem kleinen Besäufnis. Kurz vor Mitternacht hat sich dann alles aufgelöst. Wir sind in unser Bett, die Mama hat auf der Couch im Wohnzimmer geschlafen und Jess ist mit Freunden (von denen eigentlich auch keiner mehr fahren konnte) zu denen nach Hause gefahren. Weshalb Jess nicht in ihr Bett ist, werden wir wohl nie erfahren.
Ohakune, die Karottenhauptstadt Neuseelands
Von Whanganui waren es läppische 100km in Richtung Norden nach Ohakune am Rande des Tongariro Nationalparks. Ich habe den kleinen Ort nicht wegen der Karotten ausgesucht, sondern wegen der strategisch günstigen Lage für das Tongariro Alpine Crossing. Der Muskelkater von der Fast-Taranaki-Besteigung war zwar immernoch etwas vorhanden, sofern aber das Wetter passen sollte, dann ist das Tongariro Crossing ein Must-Do auf meiner Neuseeland-Liste.
Ob wir uns tatsächlich auf den Weg gemacht haben, folgt dann im nächsten Bericht 🙂
Bis dahin dürft ihr euch wieder durch eine Menge Bilder klicken!
Wir von: „4suchenbeer“…meinen….auch in Good old Germany kann man mit dem Auto auf eine Bier und Wein Erkundungstour gehen….dafür muss man doch nicht so weit reisen…oder? Auch im Allgäu gibt es Brauereien….wenn es denn mal etwas weiter als der örtliche Getränke Markt sein muss. Und jetzt das Motto der Woche: Wenn du nicht von Getränkepfand leben kannst…trinkst Du zu wenig.