Logistik in der Karibik – powered by Opel

Option 6A war es dann schließlich, die uns am Samstag, den 10. März alle von Le Diamant nach Le Marin zum Hafen gebracht hat. Den kleinen Corsa konnten wir dann auch noch nutzen um für die kommenden zwei Wochen einzukaufen und uns zu verproviantieren. Das Auto war zwar voll bis oben hin, aber gereicht haben die Lebensmittel keine zwei Wochen. Hier gibt es für das nächste Mal noch Optimierungsbedarf, denn wir mussten unterwegs noch ein paar Mal nachkaufen, was in diesem Teil der Karibik nicht immer einfach und auch selten günstiger war.

Action, action, action!!!
Action, action, action!!!
So anstrengend bei dem Affenzahn die Landschaft zu genießen.
So anstrengend bei dem Affenzahn die Landschaft zu genießen.

Segeln in den Windward Islands

Die grobe Törnplanung sah vor, dass wir von Martinique aus in Richtung Süden zu den Grenadinen segeln. Ursprünglich war die finale Übergabe des Bootes erst für Sonntagvormittag vorgesehen, aber der Vercharterer hat am Samstagnachmittag schon alles möglich gemacht. So konnten wir am Sonntag gleich lossegeln. Um für alle den Segeleinstieg möglichst smooth zu gestalten, ging es am erstmal zu zwei verschiedenen nahegelegenen Ankerbuchten (Les Salines zum Badestop und später Figueres zum Übernachten) um ein bisschen zu planschen und sich an das Schiff zu gewöhnen. Das Ablegen und die ersten Segeleinheiten mit unserem Katamaran Lagoon 400 liefen recht geschmeidig.

Erster (von vielen folgenden) Sunddownern, diesmal den Rocher von der anderen Seite gesehen! Goodbye Martin(ique)...
Erster (von vielen folgenden) Sunddownern, diesmal den Rocher von der anderen Seite gesehen! Goodbye Martin(ique)…

Von Martinique nach St. Lucia

Ein Sundowner im inneren der Rodney Bay Marina
Ein Sundowner im inneren der Rodney Bay Marina

Nachdem uns am nächsten Morgen Sina’s Eltern in der Ankerbucht verlassen haben sollte es die erste Passage mit ca. 25 Seemeilen zur Rodney Bay auf Saint Lucia geben. Nachdem wir bei konstantem Ostwind den Windschatten von Martinique verlassen hatte, starteten auch schon die Wellen – alle Nichtschwimmer, die unsicheren Schwimmer und die Schwimmer mit Schwimmhilfen, begeben sich bitte in den flachen Bereich des Wellenbeckens. Nach ungefähr zwei Stunden haben sich die ersten Crew-Mitglieder zum Mittagsschlaf abgelegt. Aufgrund des recht konstanten Windes von etwas mehr als 25 Knoten lief die gute Razon, wenngleich für den ersten langen Segeltag zuerst noch sehr defensiv gerefft, recht gut. Kaum verringerten sich im Lee von Saint Lucia die Wellen wieder kehrte auch wieder das gewohnte Leben an Bord zurück. Zum ersten Mal durften wir Gastlandflagge und die gelbe Einklarierungsflagge hissen. Jean konnte es kaum erwarten die spannenden Formalitäten bei Customs, Immigration und Port Authority zu erledigen (in der Rodney Bay funktioniert übrigens Einklarieren online über sailclear meistens, wenn man sämtliche Crew- und Schiffsdaten dort also schon eingepflegt hätte, könnte man sich damit einigen an Arbeit ersparen). Nach einer guten Stunde war alles erledigt und die gesamte Crew (also 7 Leute) konnte im mit 5PS doch untermotorisierten Dinghy vom Ankerplatz in der großen Bucht in die Marina fahren. Zur Happy Hour gabs dann einen Cocktail zum Sundowner.

 

Von der Rodney Bay zur Marigot Bay

Der nächste Schlag sollte in die 10 sm entfernte Marigot Bay gehen. Zur Abwechslung also mal ein kurzer Segeltag, sodass vorher noch genug Zeit zum nachkaufen von Proviant (und den besten Crew-Shirts ever) blieb. In der Marigot Bay (oder besser schon mehrere hundert Meter davor) wurden wir nun zum ersten Mal von den liebenswerten Boat-Boys begrüßt. Klar, jeder will Business machen. Wir suchten zuerst nach einem Ankerplatz (dieses ist mittlerweile nur noch im vorderen Teil möglich, der innere Teil der Bucht ist scheinbar komplett zum Bojenfeld geworden). Wenn die Jungs natürlich auch manchmal etwas nervig sein können, muss man sagen: it is all part of the (caribbean) experience. Typisch für die Karibik wird natürlich auch hier viel geraucht und so fingen wir hier an unser Vokabular zu erweitern: You want to buy some Bob-Marleys, my friend? Die Marigot Bay ist gerade im Vergleich zur riesigen Rodney Bay mit ihren großen Stränden ein krasser Kontrast: im inneren durch eine Landzuge fast komplett vom Meer abgetrennt, sehr schmal zwischen Bergen kommt man sich fast wirklich wie in einem Bergsee vor. Am Nachmittag ging es dann zum Schnorchelausflug mit dem Dinghy in den Vorderen Teil der Bucht. Eine Hummer-Familie und einige Barracudas waren das Highlight. An Land befinden sich einige Luxus-Resorts und direkt davor einige Anlegeplätze für die Reichen. Zu gucken gab es von unserer Outdoor-Lounge also genug.

Die Pitons – Wahrzeichen St. Lucia’s

Nachdem wir am Morgen bereits sämtliche Ausklarierungsformalitäten erledigt hatten (und uns ein „angeblich“ benötigtes Permit für das Bojenfeld zwischen den Pitons geholt hatten – wollte später nur nie einer sehen), ging es nun wieder mit einem kurzen Trip (10sm) zu den Pitons (dem Wahrzeichen von St. Lucia). Bereits etwas nördlich von unserem angepeilten Endziel, wurden wir auf Höhe von Souffriere zum zweiten Mal von Garthiel abgefangen, der uns Touren verkaufen wollte. Am Ende ließ er sich nicht davon abbringen uns beim Festmachen an der Boje zu helfen, eine Tour haben wir doch nicht gemacht. Zwischen den Pitons ist es recht tief, sodass die Bojen doch halbwegs Sinn machen, welche vom Büro für den Schutz der Maritimen Umwelt (SMMA) ausgebracht wurden. Wie man es schon fast vermuten kann, war dieser Platz zwischen den zwei hohen Bergen recht böig, sodass wir ordentlich Karussell fuhren. Aufgrund des steilen Ufers, ist man recht nah an diesem und kann somit auch schnell in schnorchelbares Gebiet vom Boot aus vorstoßen. Wir sahen hier zwar keine Korallen, dafür einige Feuerfische und Seeschlangen.

Manche sagen: Fast wie ein Bergsee die Marigot Bay auf St. Lucia.
Manche sagen: Fast wie ein Bergsee die Marigot Bay auf St. Lucia.

Langer Tag in die Grenadinen

Ursprünglich wollte ich (Jean) Saint Vincent selbst nicht anlaufen, da ich wenig begeisterndes darüber gehört hatte und direkt in die Grenadinen nach Bequia segeln (auf dem Rückweg sind wir St. Vincent angelaufen, dazu später Meer). Die bevorstehende Etappe sollte also mit ca. 50sm eine der Längeren werden, sodass wir versucht haben möglichst früh loszukommen (es wurde dann doch kurz nach 7Uhr). Generell ist St. Vincent von Meer aus wirklich sehr gut anzuschauen. Wie schon fast St. Lucia entspricht es gar nicht so dem Bild das wir von der Karibik hatten (Palmen und weiße Sandstrände). St. Vincent ist im Vergleich zu St. Lucia noch zerklüfteter, bergiger und total grün bewachsen. Am Ende des langen Tages finden wir noch ein Ankerplätzchen zwischen den vielen Schiffen in der Admirality Bay auf Bequia. Auch hier wieder Spass mit Papier für Jean, dadurch dass wir recht spät ankamen durften wir dabei noch einen Overtime-Aufschlag bei Customs bezahlen. Wie wir dann bei unserem zweiten Stop auf dem Rückweg hier feststellen durften, hat Port Elisabeth wirklich einiges an Bars, kleinen Shops und kleinen Supermärkten zu bieten. Also nächstes Mal würden wir noch mehr Zeit zum Ort erkunden einplanen.

Die Pitons von fern...
Die Pitons von fern…
...und von Nah!
…und von Nah!
Lion Fish bei den Pitons
Lion Fish bei den Pitons

Tobago Cays – Another Day in Paradise

Immer horsche, immer gucke, dass wir auf ja kein Riff fahren;)
Immer horsche, immer gucke, dass wir auf ja kein Riff fahren;)

Wir entschieden uns am nächsten Tag schon die ca. 26sm entfernten Tobago Cays mit dem Horseshoe-Reef anzulaufen um hier bei Gefallen zwei Nächte bleiben zu können (haben wir Schnorchel-Junkies natürlich gemacht). Ja was soll man sagen, der Ankerplatz hinter dem Riff ist wohl das was wir alle von der Karibik erwartete hatten. Türkisblaues super-klares Wasser in Fifty-Shades of Blue. Das Wasser ist zwar durch das Riff relativ ruhig, dadurch dass der Ostwind allerdings so gut wie gar nicht abgebremst wird, sehr windig. Bereits vom Katamaran aus entdecken wir einige Schildkröten, die zum Luftholen auftauchen. Mit dem Dinghy geht es dann zum Turtle-Point, wo sich die meisten Schildkröten tummeln. Auch an Land auf den drei kleinen Inseln kann man einiges Entdecken: Schildkröten und Leguane. Am Abend ging es zum Lobster-Essen an Land. Alle bis auf Sina (die den Lobster nicht so ganz vertagen hat) fanden das Dinner an Land recht gelungen. Allerdings startete an diesem Abend die Diskussion was Hummer und was Languste ist. Und was davon Lobster übersetzt bedeutet. Und natürlich was davon wir an diesem Abend gegessen haben. Später bei vorhanden Wifi-Zugang konnten wir klären, dass Langusten keine Scheren haben und da wir an diesem Abend ein Tier ohne Scheren gegessen haben, gehen wir mal davon aus das unser „Lobster“ zumindest eine Languste war.

Welcome to my Paradise, where the sky is so blue!
Welcome to my Paradise, where the sky is so blue!
It is fuckin' amaaaazin!!!
It is fuckin‘ amaaaazin!!!
Lobster, Hummer oder Languste - we don't know.
Lobster, Hummer oder Languste – we don’t know.

Endlich (S)chill(d)kröten

Den nächsten Tag verbrachten wir mit Schnorcheln und Landerkundungen. Das Schnorcheln bei den zwei kleinen Inseln im Westen hat sich als besser herausgestellt als das Schnorcheln am Riff selbst. Kurzerhand sind wir also am Tag darauf vor der Abfahrt dort auch noch einmal hin. Sina und ich konnten dabei zuerst einen Riffhai zwischen den Korallen entdecken und meint er wäre später von einer ganzen Horde von über zehn Haien fast zerfleischt worden.

Ey dude, what's goin'?
Ey dude, what’s goin‘?
Folge misch, in mein Welt...
Folge misch, in mein Welt…
Shark Attack!!!
Shark Attack!!! Oder täuschen wir uns da?
Under the sea, darling it's better, down where it's wetter, take it from me...
Under the sea, darling it’s better, down where it’s wetter, take it from me…

Südlichster Punkt – Union Island

Um der Ankerfäule vorzubeugen und weil wir noch ein paar Sachen nachkaufen wollten, entschieden wir uns das mit ca. 6sm recht nahe gelegene Clifton Harbour auf Union Island anzulaufen. Man sollte von einer kleinen Inselstadt allerdings nicht erwarten, dass diese am Sonntag allzu geschäftig ist. Sodass zwei von uns auf den hinter der Start- und Landebahn gelegenen Berg stiegen. Den Sundowner in der Happy Bar auf dem Riff haben wir somit allerdings verpasst.

Clifton Harbour, gerade sonntags sehr verschlafen.
Clifton Harbour, gerade sonntags sehr verschlafen.
Zwischendrin haben wir die Verfolgungsjagd für den neuen James Bond schon mal probiert. Wir hatten den falschen Motor uns wurden 500PS versprochen, nicht 5PS.
Zwischendrin haben wir die Verfolgungsjagd für den neuen James Bond schon mal probiert. Wir hatten den falschen Motor uns wurden 500PS versprochen, nicht 5PS.

Salt Whistle Bay – Another Day in Paradise

Just another day...
Just another day…

Nachdem am nächsten Tag eine kleine Nachverpflegung im Supermarkt stattfinden konnte, ging es von unserem südlichsten Punkt der Reise nun wieder ein Stück nach Norden zur 6sm entfernten Salt Whistle Bay – dem schönsten Strand der Karibik. Und in der Tat hat uns diese Bucht mit ihrem halbmondförmigen Strand welcher an seiner dünnsten Stelle nur ein paar Meter breit ist und dann in den Strand auf der Westseite übergeht auch sehr gut gefallen. Einzig unter Wasser ist recht wenig los. Auch hier hätte man Lobster-Essen können, was komischerweise Sina nicht so ganz überzeugt hat.

Salt Whistle Bay from air
Salt Whistle Bay from air

Wieder zurück nach Bequia

Es sollte von der Salt Whistle Bay nun zur Friendship Bay (25sm) zurück nach Bequia gehen. Bereits hier konnte man merken wie viel schwieriger es wird ein etwas im Osten liegendes Ziel bei der nach West setzenden Strömung zu erreichen. Die Friendship Bay hat sich als irgendwie wesentlich größer als gedacht herausgestellt. Allerdings auch als wesentlich ruhiger – fast zu ruhig. Da wir was die Stops des Rückwegs anging sowieso schon wieder begannen mit der Entscheidungsmatrix zu arbeiten um wieder St. Vincent auszulassen und die Rodney Bay als einzigen Stop auf St. Lucia zu erreichen. Nach kurzem Überlegen haben wir uns entscheiden noch an diesem Tag auf die andere Seite von Bequia (8sm) zu segeln. Dort am nochmal etwas zum Inselpreis zu verproviantieren und dort auszuklarieren.

Cumberland Bay – ab in die Wildnis

St. Vincent sollte sich nicht vermeiden lassen um keine Nachtfahrt machen zu müssen. Wir entschieden uns die Cumberland Bay anzulaufen. Hier wird man schon aus einiger Entfernung von einem Boat-Boy begrüßt, welcher das Ausbringen der Landleinen für einen erledigt. Den Anker haben wir auf fast 25m Tief am Ufer fallen lassen und sind dann rückwärts an den Strand. Noch während des Ankerns wurde unser Boot von vier weiteren Jungs in Ruderbooten belagert, wir haben zum Glück (oder Pech, nein nein) keinen über den Haufen gefahren. Nachdem wir fest sind beginnt der Verkaufsmarathon. Hier war es wirklich am schlimmsten von allen Ankerbuchten. Zuerst war unserer Leinenhandler etwas traurig, weil er nicht als erster beachtet wurde. Auf die Frage, was er für seine Hilfe möchte antwortet er: pay what makes me happy. Es hat dann ein Bier, etwas Zeit und Geld gedauert bis alle „happy“ waren. Natürlich gab es noch Fruits, Bracelets, Neclaces und vieles Meer. So diplomatisch wie möglich haben wir probiert, jedem etwas Geschäft zukommen lassen, damit keiner auf die Idee kommt unsere gute Landleine durchzuschneiden. Letzten Endes wurden wir die meisten doch schnell los, als die nächste Yacht ankam. Ein kleiner Trupp hat sich dann an Land begeben und sich auf dem Suche nach dem nächsten Ort zu machen. Je weiter weg man vom Strand kam, desto freundlicher wurden die Menschen. Wohl wenige Yachties bewegen sich hier weiter vom Strand weg. Ein „Good Day“ und schon lacht jeder zurück. So nervig das Ankommen doch war, umso besser hat uns der kleine Track durch den Urwald zum Mini-Dorf gefallen.

It's a wild world
It’s a wild world
Sundowner nach Regen, nofilter!
Sundowner nach Regen, nofilter!

Rodney Bay Again

Die Nacht verlief sehr ruhig und am nächsten Morgen ging es kurz nach 6Uhr dann auf zur 58sm entfernten Rodney Bay. Nachdem wir wieder unseren Sundowner in der Marina genommen hatten und einige Diskussion hatten, ob man wirklich für eine Nacht Ein- und Ausklarieren muss, wo das Hafenbüro abends zudem auch schon zu hatte, gab es ein letztes Essen an Bord.

Alle(S) Heile wieder in Martinique

Der letzte Schlag ging mit ca. 30 sm wieder nach Martinique nach einem kurzen Badestop fuhren wir dann unter Motor in die langgezogene Bucht von Le Marin. Nachdem wir fast eine Stunde vor der Tankstelle warteten, wurde uns mitgeteilt, dass diese nun geschlossen wird und wir am nächsten Morgen um 7:30 Uhr gerne nochmal zu tanken kommen können.

Am nächsten Morgen haben wir dann mit ein paar Kanistern, den wenigen Diesel nachgetankt. So blieb uns An und Ablegen erspart und der Kat konnte weiter leergeräumt werden. Einige flogen schon direkt mittags, mit dem Rest konnten wir noch zwei Tage in Fort-de-France verbringen, bevor die Fähre Sina und mich dann nach Guadeloupe zur zweiten französischen Insel bringen sollte.

Und es gibt wieder eine Menge Bilder von den Fifty Shades of Blue (Danke an Erik für eine Menge Bilder, böserweise sind die nicht gekennzeichnet, zu 90% sind wohl die Bilder mit Sina und Jean von dir und das geile Turtle Tauch Bild, Danke an Christian für die Drohnenfotos):

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