"Unsere" Tagesgäste machen sich wieder auf den Weg nach Lombok.

Von Lombok zu den Gili Islands

Da wir viel zu früh am Hafen von Bangsal auf Lombok (lies unseren letzten Beitrag zu Lombok), von wo die Fähren zu den Gili Islands abfahren, ankamen und die Public Ferry erst in guten 2,5 Stunden fuhr, haben wir es uns in einem Café bequem gemacht. Von unserem Sitzplatz aus konnten wir den Hafen überblicken und die anderen Touristen beobachten, wie Ihnen von den Locals versucht wurde sämtliche Transportmöglichkeiten zu verkaufen. Vom Scooter über Taxi und Privatauto über Pferdekutsche oder das Private Boat Charter war alles vertreten und manch ein ahnungslos aussehender Tourist wurde richtig belagert.

Bangsal Harbour auf Lombok. Abfahrtshafen zu den Gili Islands. Schön ist anders...
Bangsal Harbour auf Lombok. Abfahrtshafen zu den Gili Islands. Schön ist anders…

Gili Meno, die Honeymoon-Insel, soll die ruhigste Insel der drei Gilis im Nordwesten von Lombok sein. Alle, mit denen wir uns im Vorfeld unterhalten haben, rieten uns davon ab nach Meno zu fahren, weil dort einfach gar nichts los wäre. Auch die Auswahl an Restaurants wäre sehr begrenzt. Wer Party sucht, der ist auf Gili Trawangan (kurz: Gili T) am besten aufgehoben, aber uns riet man zur Gili Air zu fahren, da es eine Mischung aus Gili T und Gili Meno wäre – also von allem etwas.

Gili Meno

Auf Gili Meno angekommen, war ich dann erstmal geschockt, denn ich hatte (mal wieder) irgendwie was anderes erwartet. Erwartet habe ich eine kleine beschauliche und ruhige Insel, auf die sich nur eine geringe Anzahl an Leuten verirrt. Tatsächlich herrschte um den Strandabschnitt, wo die Fähren ankamen, reges Treiben. Es war voll, es war laut und wuselig und die Pferdekutschen mit den vielen Glöckchen am Gespann taten ihr übriges. Die Unterkunft war dann  leider auch nicht besser. Über Booking.com hatten wir kurz vor der Abreise von Selang Belanak für die kommenden 2 Nächte noch die günstigste Unterkunft (Gilinta Bungalows) gebucht, die noch zu finden war. Allerdings war selbst die noch teuer genug und lag sogar leicht über unserem täglichen Übernachtungsbudget. Wir hatten einen kleinen Bungalow, der nur aus einem Zimmer plus Bad bestand. Im Zimmer war der Schimmel großflächig an der Wand sichtbar, vor der Toilette stand unentwegt Wasser und die Matratze war mehr als durchgelegen. Das Frühstück ist auch nicht sonderlich erwähnenswert gewesen. Kurzum, während unserer bisherigen Reise haben wir schon deutlich günstiger und gleichzeitig deutlich besser gewohnt und geschlafen.

Von außen ist die Hütte nicht ganz so häßlich...
Von außen ist die Hütte nicht ganz so hässlich…
... und der Garten gibt eigentlich auch was her.
… und der Garten gibt eigentlich auch was her.

Den zweiten Tag auf Gili Meno verbrachten wir dann schließlich damit über die Insel zu spazieren und für die Nächte 3 und 4 eine neue und bessere Schlafmöglichkeit zu suchen. Fündig wurden wir bei Rani Homestay. Für die Hälfte des Geldes haben wir ein sauberes Zimmer, mit einem ordentlichen Bett und Moskitonetz und einem netten Frühstück inklusive Obstteller, bekommen.

Der erste Schock bei der Ankunft auf Gili Meno war dann auch schnell verdaut. Klar, die Insel lebt vom Tourismus und so ist diese überwiegend nur mit Hotels und Homestays jeglichen Preisniveaus bebaut. Wer also eine ursprüngliche Insel fernab der Touristenpfade sucht, ist hier definitiv falsch. Wenn aber die vielen Tagesgäste am späten Nachmittag mit der letzten Fähre die Insel verlassen, wird es deutlich ruhiger. Zum Sundowner (Happy Hour!!!) auf der Westseite der Insel haben wir immer ein schönes Plätzchen gefunden und es gab genug Auswahl an Restaurants bzw. Essmöglichkeiten.

Start der Sundowner-Serie
Start der Sundowner-Serie
Und nochmal Sundowner von Gili Meno aus Richtung Gili T mit Agung auf Bali im Hintergrund.
Und nochmal Sundowner von Gili Meno aus Richtung Gili T mit Agung auf Bali im Hintergrund.

Am dritten Meno-Tag haben „uns“ Femke und Finn (die beiden berichten auf Alltagsgewusel), unsere ehemaligen Bungalow-Nachbarn aus Senggigi besucht. Man glaubt es kaum, aber ohne vorherige Absprache von Ort und Zeit haben wir uns auf der Insel getroffen. Wir wussten nur, dass sie heute kommen wollen. Auch wenn wir uns erst vor kurzem kennengelernt haben, war es doch sehr schön zwei bekannte Gesichter wieder zu treffen. Ob sich unsere Reisewege nochmal kreuzen?

Schnorchel-Tour von Land aus mit Finn und Femke.
Schnorchel-Tour von Land aus mit Finn und Femke.
Krebsieinsiedlerkrebs
Krebsieinsiedlerkrebs

Da beide ebenfalls über Nacht auf der Insel geblieben sind, haben wir uns zum Sundowner verabredet und am nächsten Tag eine „Schnorcheltour“ um die Insel gemacht. Einerseits war es total schön die vielen Fische zu sehen, die in allen erdenklichen Farben schimmerten. Andererseits war es auch erschreckend zu sehen, wie viel von dem Korallenriff schon zerstört wurde – so viel totes, farbloses Gestein.

Bei Ebbe ist es im Norden von Gili Meno schon etwas ätzend zum Schnorcheln ins Wasser zu kommen. West-side is the best side.
Bei Ebbe ist es im Norden von Gili Meno schon etwas ätzend zum Schnorcheln ins Wasser zu kommen. West-side is the best side.
"Unsere" Tagesgäste machen sich wieder auf den Weg nach Lombok.
„Unsere“ Tagesgäste machen sich wieder auf den Weg nach Lombok.
Wir sehen nicht nur Meer, sondern sehen auch See auf Gili Meno.
Wir sehen nicht nur Meer, sondern sehen auch See auf Gili Meno.

Von Gili Meno nach Gili T

Da unser weiterer Plan vorsah von den Gilis nach Bali zu fahren, dachten wir es wäre schlau von Meno nach Gili T überzusetzen um von dort weiter mit dem Fast Boat nach Bali zu fahren. Gili T ist nicht nur die größte dieser 3 Gilis, sondern auch die westlichste und damit am nächsten an Bali dran. Wir haben uns für 2 Nächte eine Unterkunft auf Gili T gesucht, die auch ganz ordentlich war (Intan Homestay). Dennoch kann man sagen, dass das ganze eine Loose-Loose-Situation war. Wenn man Party will, ist man auf dieser Insel sicher gut aufgehoben. Es ist natürlich voller und lauter als auf Meno und einen schönen Strand zum in der Sonne liegen oder Baden gibt es auch nicht. Das einzig Gute: Auf Gili T gab es einige Bäckereien, die leckeren Kuchen und Torte verkauft haben. Da mal wieder Samstag war, während wir auf Gili T waren, war das natürlich perfekt. Auch wenn die Insel an sich nicht so schön und auch ziemlich verdreckt (mit dem Massentourismus kam auch der Müll, dessen Beseitigung nicht geregelt ist) ist, war es doch irgendeine höhere Macht, die uns hat von Meno kommen lassen. Auf Gili Meno gab es nämlich keine Bäckerei:-/ Und wir haben ein superleckeres Vegetarisches Restaurant entdeckt, bei dem wir an beiden Abenden Essen waren. Einige Gerichte davon haben es auf unsere „weltweite Lieblingsgerichte zum Nachkochen“ geschafft. Kulinarisch war also gut auf Gili T. gewesen zu sein.

Frappucino und Milkshake zum Kuchen-Samstag!!!
Frappucino und Milkshake zum Kuchen-Samstag!!!
Ausblick vom "Berg" auf Gili T.
Ausblick vom „Berg“ auf Gili T.

Da wir nun schonmal auf der Insel waren, haben wir gedacht: Warum sich dagegen wehren, dann machen wir halt mit Party. Also sind wir nach dem Essen gegen 20 Uhr zur Partymeile spaziert und haben gewartet. Auf der Straße war einiges los, einige DJs haben auch bereits aufgelegt und in manchen Bars spielten Live-Acts. Wir haben gewartet und gewartet und gewartet und um 22 Uhr waren wir müde und sind heim. Das war wohl nix mit Party! Entweder lag es doch an der Uhrzeit und der Punk geht erst noch viel später los (und wir werden alt) oder bei der Party-Insel Gili T ist doch mehr Schein als Sein. Wir werden es wohl nie erfahren :-/

Blick auf Lombok.
Blick auf Lombok.
Einfach nur die Farbe...
Einfach nur die Farbe…

Nach Bali mit dem Fast Boat

Am nächsten Tag war Abreisetag und wir waren froh hier wieder weg zu dürfen. Bali wir kommen! Die letzten beiden Tage hat Jean schon des Öfteren zu dem einen (einzigen) Segelboot geschielt, welches hin und wieder vor Gili T geankert hat. Gleichzeitig hat er gehofft (vielleicht eher geträumt), dass ihn einer anspricht, ob er nicht jetzt sofort mitsegeln will und er von dieser Insel „flüchten“ kann. Es hat ihn natürlich niemand angesprochen, aber wir haben uns dennoch gefragt, weshalb wir bisher kaum Segelboote gesehen haben. Dabei bietet sich Indonesien als Segelrevier mit den vielen Inseln doch geradezu an. Bei unserer Recherche haben wir dann tatsächlich auch ein paar Anbieter von Segeltörns gefunden.  Aber die liegen alle eher im oberen Preis-Segment und kamen für uns nicht in Frage – wir haben ja schließlich erst ein teures Surfbrett gekauft 🙂 Wenn also jemand jemanden kennt (der wieder jemanden kennt), der Segeltörns zu humanen Preisen bzw. für Hand-gegen-Koje anbietet, darf sich bei uns gerne melden. Wir stehen als Crew zur Verfügung. Melden dürfen sich auch diejenigen, die noch einen Skipper suchen, weltweit einsetzbar, aber das Klima sollte warm und trocken sein. Während wir nämlich eines Tages am Strand lagen, aufs Meer schauten und überlegten welcher Wochentag denn ist, hat Jean für sich festgestellt: „Ach, ich glaube so ein Bürojob, das ist nichts für mich!“ Wenn man jeden Tag draußen verbringen kann, weil einfach jeden Tag die Sonne scheint und man keinen Termindruck, sondern alle Zeit der Welt hat und man einfach auf sich und seinen Körper hören kann (Hunger? Durst? Müde? Bewegung?Schnell? Langsam? Schatten? Sonne? Aufgeregt? Entspannt?) ist durchbestimmtes und geregeltes Leben mit dem täglichen Gang ins Büro von 9 bis 17 Uhr auch schwer vorstellbar. Seltsamerweise ist aber der Bürojob genau das, was fast alle Locals nennen, mit denen wir uns unterhalten haben, wenn es um Berufe und Berufswünsche ging.

Hinter der Warung vorne links, lag das Intan Homestay. War wirklich besser als die Straße.
Hinter der Warung vorne links, lag das Intan Homestay. War wirklich besser als die Straße.

Wir haben uns leider zu spät um die Fast Boat Tickets gekümmert, sodass wir erst für 15 Uhr zwei Plätze bekamen. Unser Homestay-Manager hat uns diese noch über sämtliche Ecken organisiert. Aber 15 Uhr in Deutschland ist nicht 15 Uhr in Indonesien. Wir sitzen daher pünktlich ab 14.30 Uhr am Strand und warten, dass etwas passiert und es passiert lange Zeit nichts. Es kommen einige Fast Boats an, aber die gehören zu anderen Organisationen. Es war bereits nach halb vier als ein Mitarbeiter unserer Organisation die ganzen Wartenden zu zwei Holzbooten schickt. Auch wenn die beiden Boote jeweils zwei 150 PS-starke Außenmotoren besitzen, sind das definitiv keine Fast Boats. Ich habe mir in Gedanken schon ausgemalt, wie wir die Nacht in dieser schwimmenden Nussschale irgendwo dümpelnd zwischen Lombok und Bali verbringen werden, weil das Benzin ausgegangen ist oder die Motoren nicht mehr anspringen. Von so manchen Segelurlaub weiß ich ja wie zuverlässig diese Außenmotoren funktionieren –  nämlich eigentlich gar nicht. Die Aufklärung folgt dann bei der Abfahrt: Wir fahren erst nach Lombok und steigen dort in Bangsal in ein Fast Boat in Richtung Bali um. Sch***** habe ich nur gedacht, da hätten wir uns Gili T. ja überhaupt nicht antun müssen!

It's all about, guude Laune!
It’s all about, guude Laune!

In Bangsal warten wir dann auch nochmal fast eine Stunde auf das Fast Boat, sodass wir erst gegen 20 Uhr in Padang Bai auf Bali ankommen. Von dort ging es dann mit dem Shuttlebus weiter nach Sanur. Von der ursprünglichen „ihr braucht ca. 2,5 Stunden“-Angabe sind es letztlich über 6 Stunden geworden bis wir in unserem Homestay (Gustavbali) in Sanur auf Bali ankommen. Mittlerweile wissen wir aber, dass hier nicht alles so reibungslos und effizient, wie in Deutschland abläuft, man viel Zeit mit Warten verbringen kann und manchmal auch einfach improvisieren muss. Wir haben aber auch gelernt, dass es nichts bringt sich aufzuregen, denn dadurch wird weder das Warten weniger noch klappen die Dinge reibungsloser und schneller und ändern kann man ohnehin nichts. Wir versauen uns mit dem Frust nur den Tag und das muss nicht sein, denn dafür ist die Zeit definitiv zu schade. Lies den nächsten Beitrag zu Bali.

Es gibt mal wieder mehr Bilder, als wir im Beitrag unterbringen können. Also guckst du Galerie Gili.

Ähnliche Beiträge

8 Kommentare

  1. Da kann ich nur zustimmen! Ihr habt ganz schön Farbe bekommen und so wie ihr auf drn Bildern ausseht, scheint es euch hervorragend zu gehen.
    Einzig bei Jean bin ich nicht ganz sicher, er hat ja dich Sina und nicht nur einen Ball, sieht Tom Hanks aber schon zum verwechseln ähnlich 🙂

    Und ja – Party ab 8 Uhr? Wie seid ihr denn auf die Idee gekommen? Ihr werdet wirklich alt 😉

  2. Oh man, gerade mal eine Woche aus dem Urlaub zurück und schon wieder Fernweh bei euren Bildern. 🙂
    Ich freue mich jedes Mal über eure ehrliche Berichterstattung. Ist halt nicht alles Gold was glänzt. Aber freue mich, dass ihr euch davon nicht unterkriegen lasst und euch Kopfüber ins nächste Abenteuer stürzt. Weiter so!!! 🙂

  3. Wir suchen inzwischen Bier am Garde See….aber nur Aperol Spritz gefunden. Auch ok.Ist ja Sonntag. Heute Wind mit 5-6 da bleibt das Boot am Strand. .dafür nach den Surfern schauen.
    Chao Exex H1und Crew

    1. Am Gardasee ist es bestimmt auch sehr schön. Nach fast 4 Wochen am Meer freuen wir uns nun so richtig auf Action und Großstadt. Ab Mittwoch wird dann Singapur ausgiebig erkundet. Viele Grüße nach bella Italia!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert