Von Guadeloupe ging es am Samstag, den 31. März auf direktem Wege nach Santo Domingo in der Dominikanischen Republik. Für die nächsten 3 Tage genossen wir das Kolonialviertel der Stadt, lateinamerikanische Rhythmen, eine schnelle Internetverbindung, leckere Cocktails und gutes Essen.
Zum Abschluss unserer gemeinsamen Zeit sind wir dann an einem Ort gelandet, bei dem wir niemals, niemals, niemals dachten irgendwann dort ein paar Tage zu verbringen. Über einen großen deutschen Reiseveranstalter haben wir einen guten Last-Minute-Schnapp gemacht. Unsere bisherige Individualreise endete also in einem All-Inclusive Resort in Puerto Plata im Norden der Dominikanischen Republik. Nicht nur, dass man theoretisch 23 Stunden am Tag Essen und Trinken konnte, war das Resort zudem eine 4*Adults-only-Anlage. Nobel geht die Welt zugrunde!
Wir sind jetzt beide nicht die typischen Pauschaltouristen, die sich morgens schon am Strand ihre Liege sichern und sich dann alle 3 Stunden nur zum Essen mal davon wegbewegen. Die meisten sahen dann auch leider dementsprechend aus. Das Essen im Hotel war wirklich gut, aber riesige Portionen in der Kombination mit keiner oder sehr wenig Bewegung (und das sehr wahrscheinlich nicht nur im Urlaub) fordern eben ihr Tribut.
Eben weil wir nicht den ganzen Tag nur irgendwo rumliegen können und zudem so einen guten Schnapp beim Hotel gemacht haben, haben wir einen Tauchkurs gemacht. Eine Theoriestunde, eine Tauchsession im Pool und vier im Meer und zum Abschluss noch die Prüfung machten aus uns PADI Open Water Diver. Morgens um 8 Uhr wurden wir zum Tauchen abgeholt und gegen 14 Uhr waren wir pünktlich zum Mittagessen wieder im Hotel. Tauchen macht echt wahnsinnig hungrig 🙂 Am Nachmittag stand dann meistens Relaxen am Strand auf dem Plan. Dabei wurde das Theorie-Buch gelesen, Prüfungsfragen gelernt, zwischendurch zur Abkühlung ins Meer gehüpft und das Cocktail-Angebot an der Strandbar getestet.
Nach unserem bestandenen Kurs haben wir noch 4 weitere Tauchgänge in der Bucht von Sosua unternommen. Das ist ein wahnsinnig schönes Gefühl so fast schwerelos durchs Wasser zu gleiten, die Sauerstoffblasen beim Ausatmen am Ohr vorbeirauschen zu hören, Purzelbäume und Handstände zu machen und die Unterwasserwelt mit ihren Geräuschen, Farben und Formen auf sich wirken zu lassen. Unzählige Fotos wurden unter Wasser geschossen. Um das perfekte Fisch-Foto zu bekommen, wurde mit allen Tricks gearbeitet und voller Körpereinsatz gezeigt. Jean und ich wurden dann beim Tauchgang fast zeitgleich von einem Yellow Tail Snapper in den Finger gebissen. Man, man, man, die haben schon ganz schön spitze Zähne! „Her Name is Anna“ war dann der trockene Kommentar unseres Tauchlehrers am Ende des Tauchgangs.
Wir hätten den Tauchkurs eigentlich schon viel früher auf unserer Reise machen sollen. An welch coolen Dive Spots wir vorbeigekommen sind und die wir jetzt alle einfach nochmal bereisen MÜSSEN 🙂 Man muss ja Ziele im Leben haben und ich kann mittlerweile sagen, dass diese während und nach der Reise nicht unbedingt weniger geworden sind.
Neun Tage habe ich nur im Hier und Jetzt gelebt und den bevorstehenden Abschied so gut es geht zu ignorieren. Aber alles hat ein Ende und irgendwann war er dann da: Der große Tag der Heimreise. Der Tag war auch noch doppelt blöd, weil er einerseits das Ende meiner Reise bedeutete und weil ich gleichzeitig meinen liebsten Travelbuddy zurücklassen musste. Waren wir doch die letzten 10 Monate für 7 Tage die Woche und 24 Stunden am Tag zusammen, bedeutete mein Heimflug eine krasse Umstellung. Die dann kommenden 9 Wochen bis Mitte Juni geht/ging jeder getrennte Wege.
Ich wusste, dass der Abschied nicht leicht würde und ich habe mir fest vorgenommen nicht zu heulen. Aus dem Plan wurde leider nichts. Die Nacht vorher habe ich so gut wie gar nicht geschlafen und da haben selbst eine ganze Menge Cocktails, die wir bis spät in die Nacht getrunken haben, nicht zur Entspannung beigetragen. Immer, wenn ich an den bevorstehenden Abschied dachte und das war gefühlt alle paar Minuten, kullerten nur so die Tränen. ich wusste ja und habe mir auch immer wieder klar gemacht, dass es Jean, während er alleine war, an nichts fehlt und dass es eine ganze Menge anderer Alleinreisender gab, aber ich konnte auch irgendwie nichts gegen die Kullertränen tun – es kam einfach.
Zum Glück hatte ich mich am Flughafen soweit wieder unter Kontrolle, denn schluchzend am Check-In zu stehen, war mir dann doch irgendwie peinlich :-/ Der Flug mit Condor war furchtbar, weil man die Sitzlehne keinen einzigen Zentimeter nach hinten machen konnte. Auch wenn ich während der Reise gelernt habe, an verschiedenen Orten und in verschiedenen Positionen irgendwie zumindest ein bisschen zu schlafen, war das kerzengerade hier im Flugzeug nicht möglich. Dem Premium Entertainement-Paket sei Dank konnte ich mich die 9 Stunden Flugzeit mit unzähligen Folgen Grey’s Anatomy ablenken.
Am Freitag, den 13. April hatte ich dann wieder Deutschen Boden unter den Füßen und meine Reise war nun defintiv zu Ende. Die dann kommenden 7 Wochen bis dann am 01. Juni mein Sabbatical vorbeigeht, standen/stehen unter dem Motto: Sich wieder eingewöhnen, im deutschen Alltag ankommen und Bürokratie erledigen. Ich kann euch schon jetzt sagen, dass das gar nicht so einfach ist. Die große Herausforderung ist nicht das Weggehen, sondern das Ankommen!
Diesmal gibt es wieder „meer“ Fotos: