Ankunft in Ulaanbaatar, Mongolei
Mal wieder pünktlich auf die Minute erreichte unser Zug am frühen Morgen des 26. Juni 2017 Ulaanbaatar, die Hauptstadt der Mongolei (lies auch unseren Beitrag zur transmongolischen Eisenbahn). Google Maps leitete uns sicher zum TOTO Hotel und auch der Check-In klappte um 7 Uhr bereits reibungslos. Einem kurzen Nickerchen stand damit nichts mehr im Wege 🙂
Am Nachmittag besichtigten wir das Ganadan-Kloster, liefen ein bisschen durch die Stadt und ließen alle neuen Eindrücke auf uns wirken. Unterwegs kamen wir an einem netten Café vorbei und aufgrund der Hitze haben wir uns einen sehr leckeren Eiscafé gegönnt und überlegt, wie und wo wir eine Tour in den nahegelegenden Nationalpark Gorkhi-Terelj buchen können. Das Glück war an diesem Tag auf unserer Seite und auf dem Heimweg stießen wir noch auf einen Tour-Anbieter und haben gleich für den nächsten Tag gebucht. Um 9 Uhr am nächsten Morgen stand ein Guide samt Fahrer vor unserem Hotel.
Vorher mussten wir uns noch schnell ein Frühstück organisieren gehen. Organisieren deshalb, da wir eigentlich über unser Hotel Frühstück gebucht hatten. Der Koch ist an dem Tag aber irgendwie nicht aufgetaucht und so gab es eben kein Frühstück. Wir konnten gerade noch bei einem kleinen Büdchen am Straßenrand ein Croissant kaufen. Es stellte sich heraus, dass in dem Croissant ein Würstchen eingebacken war. Mittlerweile können wir aber alles Essen, ob süß, fettig oder herzhaft – hauptsache es gibt irgendetwas 🙂 Am nächsten Tag war ein Aushilfskoch anwesend, der uns dann ein Frühstück aus Brot mit Marmelade, Spiegelei und Würstchen zauberte.
Wir machen eine Nationalpark-Tour
Die Tour zum Nationalpark war wunderschön. Diese Weiten und die vielen freilaufenden Tiere (Kühe, Yaks, Pferde und Ziegen) zu sehen, ist echt beeindruckend. Unser Guide brachte uns zunächst zum sogenannten Turtle-Rock – einer bekannten Felsformation und zu einem buddhistischen Kloster. Anschließend suchte unser Fahrer in den mongolischen Weiten die Nomaden-Familie, bei der wir zum Mittagessen eingeladen waren. Das ist auch gar nicht so einfach auf dem Land jemanden zu finden, da es hier ja keine Straßen gibt und man den aktuellen Aufenthaltsort irgendwie anderweitig beschreiben muss. Es wurde viel telefoniert und schließlich fanden wir den Platz.
Die Nomadenfamilie hat uns sehr herzlich empfangen und da es bis zum Mittagessen noch Zeit war, lernten wir ein typisch-mongolisches Nomadenspiel mit Ankle-Bones (Knochen aus den Knöcheln von Ziegen oder Schafen) kennen. Das Mittagessen war natürlich auch typisches Essen der Nomaden. Zum Trinken gab es Grüntee mit Milch verdünnt und zum Essen wurde uns mit Gemüse im Topf gekochtes Schafsfleisch und dazu Reis serviert (Khorkhog). Ich habe es gegessen, aber gebe auch ehrlich zu, dass das Gericht nicht zu meiner Leibspeise wird. Jean fand das Essen erstaunlich würzig, obwohl es nur mit Zwiebeln, Knoblauch und Salz gewürzt war.
Nach dem Essen stand ein kleiner Ausritt auf dem Programm. Dafür, dass Jean noch nie zu vor auf einem Pferd gegessen hat, stellte er sich ganz gut an 🙂 Die beiden Kinder der Nomadenfamilie begleiteten uns und da in Mongolei Englisch in der Schule unterrichtet wird, konnten wir uns ein bisschen unterhalten. Ausgerechnet zur Zeit unseren Ausritts regnete und donnerte es. Dadurch mussten wir leider zeitig wieder den Rückweg antreten.
Für den Nachmittag stand noch der Besuch der Dschingis-Khan Statue mitten im Nirgendwo der Mongolei auf dem Programm. Schon der Weg dorthin hatte es in sich. Hatte unser Fahrer am Vormittag einen noch eher gemütlichen und besonnen Fahrstil an den Tag gelegt, hat sich dieser nun um 180° gedreht. Es wurde alles überholt, was auch nur minimal langsamer war als wir selbst.
Die Dschingis Khan-Statue wurde erst im Jahr 2008 gebaut und sie ist mit 40 Metern die größte Reiter-Statue der Welt. Wenn man so vor dem gewaltigen Ding steht, fragt man sich schon, ob die Mongolen nicht ein bisschen „Gaga“ sind. Historisch gesehen, hatten die Mongolen aber ansonsten nicht viel, sodass Dschingis Khan für sie nun mehr der Größte ist und das wird überall gezeigt. Die Statue kann auch noch bestiegen werden und hat im Pferdekopf ein kleine Aussichtsplattform, von der man einen wunderschönen Blick hat.
Die Rückfahrt war Nervenkitzel pur und bei manchen riskanten Überholmanövern habe ich mich schon das Zeitliche segnen sehen. Ein Problem bei den Überholmanövern besteht darin, dass die überwiegende Mehrheit ein japanisches Auto mit dem Steuer auf der rechten Seite fährt. Dennoch herrscht in der Mongolei auch Rechtsverkehr und wenn man nun hinter einem LKW ausscheren will, weil dieser eben zu langsam ist, sieht der Fahrer die entgegenkommenden Fahrzeuge erst ziemlich spät. Das ist natürlich eher ungünstig.
An unserem dritten Tag in Ulaanbaatar haben wir uns noch den Sommer- und den Winterpalast des Bogd Khan und die Dsaisan-Gedenkstätte angeschaut. Das Denkmal, das an die im zweiten Weltkrieg gefallenen Sovjetsoldaten erinnern soll, liegt auf einen Hügel an der Stadtgrenze und man hat von hier eine gute Aussicht über die Stadt und deren Ausmaße. Gute 60% der mongolischen Gesamtbevölkerung lebt nämlich in Ulaanbaatar. Unterwegs haben wir in dieser riesigen Stadt noch unseren Fahrer vom Vortag wieder getroffen. Was ein Zufall! Er konnte zwar kein Englisch, aber wir haben uns irgendwie ein bisschen „unterhalten“ und er hat uns noch zwei kleine Wasserflaschen in die Hand gedrückt. Damit hat er den Höllenritt wieder ein bisschen wettgemacht:-)
Am Abend probierten wir in einem Mongolischen Restaurant nochmal die lokale Küche aus. Da es ein veganes Restaurant war, gab es zum Leidwesen von Jean auch nur alkoholfreies Bier. Wir haben uns dann beide für Sanddorn-Saft und Wasser entschieden. Zum Essen gab es einen frischen grünen Salat bzw. Karottensalat und jeweils eine große gemischte mongolische Platte mit gefüllten Dumplings und Dips. Sehr lecker, sehr sättigend und mit umgerechnet 21€ für zwei ziemlich preisgünstig.
Schon bei unserem Fußmarsch zum Hotel ist mir aufgefallen, dass die große Mehrheit der Mongolen bzw. der Ulaanbaatarer (?) ein Hybridauto fährt. Sie mal einer an, habe ich noch gedacht, welch ein Umweltbewusstsein hier herrscht. Die Mongolen sind hier scheinbar weiter als wir in Deutschland. Unser Guide klärte uns während der Tour dann allerdings auf. Das Auto wird nicht aufgrund der Umwelt von vielen gekauft, sondern einfach aus Kostengründen: Die Anschaffungskosten sind gering und der Bezninverbrauch ebenso, sodass sich viele Leute das Auto auch leisten können. Wenn so zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden, ist das doch wunderbar!
Positiv überrascht hat mich auch, dass sehr viele Leute Englisch sprechen konnten, denn wir gingen eher davon aus, dass Russisch bzw. sogar Chinesisch die Fremdsprachen wären, die die Kinder in der Schule lernen.
Die Landschaft in der Mongolei hat mich total beeindruckt und verzaubert und auch die Menschen, die wir getroffen haben, waren alle sehr nett. Hier steht definitiv fest, dass wir wieder kommen!
Ein paar meer Bilder gibt es in der Galerie zur Mongolei. Lies auch unseren nächsten Beitrag zur Zugfahrt nach China.
Die Dumplings!!!!! *Wasser im Mund zusammenlauf*