Blick auf die Oper von Sydney und die Harbour Bridge.

Nachdem uns die Fähre am 13. Oktober 2017 von Tanjung Pinang (Indonesien) nach Singapur gebracht hat (siehe letzten Bericht), ging es von dort am 17. Oktober 2017 weiter nach Sydney. Der kurze Zwischenstop in Singapur war im Prinzip nur den Flugpreisen nach Sydney geschuldet, die an diesem Tag besonders günstig waren.

Sydney – I’m in love

Da wir erst spät abends in Sydney landen, gibt es nur noch ein schnelles Essen beim Döner-Mann um die Ecke. Der nette Mann an der Rezeption von unserem Hostel gibt uns den falschen Zimmerschlüssel und wir stehen plötzlich in einem Mehrbettzimmer. Das kann ja was werden! Wir machten gerade wieder kehrt und gingen zur Rezeption zurück. Der Missgeschick klärte sich sofort auf, denn der nette Mann hatte uns einfach den falschen Zimmerschlüssel gegeben. Wir haben also unser kleines Doppelzimmer und fallen sofort k.o. ins Bett.

Da wir am nächsten Morgen das Frühstück im Hostel verpassen, gibt es die erste Stärkung des Tages draußen in einem schnuckeligen Straßencafé. Das war das beste Frühstück was ich seit langer, langer Zeit gegessen habe. Halbwegs ordentliches Brot mit einer schönen Kruste, Ricotta und dazu Wildblütenhonig. Da ganze wurde mit essbaren Blüten schön verziert und auch der Cappuccino schmeckte ausgezeichnet. Die saftige Rechnung am Ende erwähne ich lieber nicht, aber wir sind nun mal nicht mehr in Indonesien.

Botanical Garden
Botanical Garden

Nach dem Frühstück spazierten wir durch Kings Cross und Potts Point in Richtung Royal Botanic Garden und zur Oper. Sicherlich trägt es dazu bei, dass ich zugegebenermaßen etwas asienmüde war/bin, aber ich bin total begeistert von der Sydney. An jeder Ecke gibt es schöne kleine Cafés, ich werde nicht mehr angestarrt als sei ich vom Mars, denn blond ist wieder „normal“, man findet gutes westliches Essen und auch die Temperatur ist so angenehm, dass man nicht bei jeder kleinsten Bewegung schon schwitzt. Bei unserer ersten Erkundungstour durch die Stadt hatte ich sogar seit langem mal wieder einen Pulli an – hier ist es halt doch noch nicht ganz Sommer 🙂

Im Schatten ist es natürlich kalt.
Im Schatten ist es natürlich kalt.
Windisch wars auch
Windisch wars auch
Putzi, putzi muss auch hier gemacht werden...
Putzi, putzi muss auch hier gemacht werden…Man beachte die Kacheln!

Für unser Abendessen kauften wir uns im Supermarkt leckeres Brot (fast so gut wie in Deutschland), Wurst/Käse, Oliven und eine Flasche leckeren (obwohl der günstigste) Australischen Wein ein. Wir genossen jeden Schluck und jeden Bissen. Uns könnte es definitiv schlechter gehen!

Da isse die Oper, von der Harbour-Bridge!
Da isse die Oper, von der Harbour-Bridge!
Blick auf die Oper von Sydney und die Harbour Bridge.
Blick auf die Oper von Sydney und die Harbour Bridge.

Immer einen Schritt voraus

Da wir bis auf die 5 Übernachtungen im Hostel für die Zukunft nichts weiter gebucht hatten, sind wir in der weiteren Reiseplanung ziemlich frei. Einerseits ein tolles Gefühl alles machen zu können, aber andererseits sehr zeitaufwändig. Wir verbringen daher fast alle Abende auf dem Zimmer und recherchieren und planen. Sollen wir nochmal ins Outback fahren oder fliegen? Wie sieht es mit den Blue Mountains aus? Nur eine Tagestour oder doch länger dort bleiben? Was wollen wir uns in Sydney alls angucken? Wie lange wollen wir überhaupt in Australien bleiben? Wollen wir ein paar Tage Housesitting machen, während die Besitzer im Urlaub sind? Fragen über Fragen und irgendwann muss man sich halt entscheiden. Oftmals ist es dann doch eine Frage des Geldes und wir entscheiden uns dagegen. Ein Flug nach Alice Springs und zurück hätte zum Beispiel fast 400€ pro Person gekostet und das war es uns dann doch nicht wert um 2 Tage im Outback zu sitzen und uns rote Erde anzugucken. Wir haben uns daher nur auf Sydney beschränkt und den Rest von Australien für eine weitere Reise offen gelassen.

Während wir also Abend für Abend vor dem Laptop oder dem Handy saßen und wie wild gegoogelt haben, wie es weiter geht, wurde uns schnell der Nachteil des spontanen Reisens und der Flexibilität bewusst. Zum einen sind wir gedanklich immer einen Schritt weiter. Denn selbst wenn wir nur durch die Straßen schlenderten und die Häuser anguckten, wurde unterbewusst hin und her überlegt, wie alle Ideen und Pläne untergebracht werden können und wir sind nicht mehr 100% im Hier und Jetzt. Zum anderen gibt es in einer Stadt wie Sydney sicherlich bessere Orte um einen Abend zu verbringen als in einem kleinen Hostelzimmer. Einen Abend können wir uns tatsächlich loseisen und da es zum Mittagessen nicht viel gab, geht’s zum Italiener.

Unsere Vorstellung:
leckere Pizza und dazu ein schönes Glas Wein, gemütlich sitzen und den Tag ausklingen lassen
Realität:
leckere Pizza und dazu eine Cola, weil es weder Bier noch Wein gibt. Im „Hintergrund“ läuft recht laut Techno, die der Pizzabäcker wahrscheinlich zum kraftvollen Teigkneten benötigt. Nach einer guten Stunde sind wieder zurück auf dem Zimmer.

That’s how it is, aber die Pizza war wirklich lecker (und nicht preiswert).

Kurzweilige Tage in Sydney

Nachdem wir an unserem ersten Tag die Hauptattraktionen, wie Opera, den Royal Botanic Garden und die Harbourbridge besucht hatten und extra für Jean mit der Fähre gefahren sind, konnte jeder seine Sightseeing-Wünsche unterbringen. Es hat sich dann auch schnell gezeigt, dass wir in Sydney mehr als 5 Tage verbringen können und so haben wir unser Hostel-Zimmer um weitere 3 Nächte verlängert.

Blondi am Bondi

Da die Wettervorhersage für den kommenden Tag nochmal ganz gutes Wetter ankündigte, nutzten wir das und machten einen Ausflug zu Sydney’s bekanntestem Strand: Bondi Beach. Obwohl es sich hierbei um alles andere als einen einsamen paradiesischen Südsee-Strand handelt, war ich dennoch fasziniert und begeistert. Diese Farben waren der Wahnsinn. Der Sand war cremeweiß und schön fein. Das Wasser türkisblau mit weißen heranrauschenden Wellen und der Himmel hatte ein schönes dunkelbau. Im Kontrast dazu noch die tiefgrüne Wiese, die zwischen dem Strandabschnitt und der ersten Häuserreihe lag.   Zudem hatten die Menschen alle irgendwie ein kleines Lächeln auf dem Gesicht und wirkten wahnsinnig entspannt und zufrieden. Ob das an den Frühlingsgefühlen liegt?

Blondi am Bondi, how is' goin' mate
Blondi am Bondi, how is‘ goin‘ mate

Nach dem Mittagessen haben wir uns auch eine kleine Siesta am Strand gegönnt. Einfach so in den feinen Sand gelegt, mit den Fingern im Sand gespielt, die Geräusche um einen herum wahrgenommen, das Wechselspiel zwischen einer kühlen Brise und der angenehmen Wärme der Sonnenstrahlen gespürt und ins tiefe Blau des Himmels gestarrt. Das ist pures Glück und ich hätte noch Stunden da liegen können. Wir hatten aber noch vor den Coastal-Walk von Bondi nach Bronte zu gehen um a) noch ein bisschen mehr zu sehen und b) um doch noch ein bisschen Bewegung zu haben.

Burger gibts auch endlich mal wieder an jeder Ecke!
Burger gibts auch endlich mal wieder an jeder Ecke!
Der Costal-Walk nach Bronte
Der Costal-Walk nach Bronte

Klitschnass aber glücklich im Zoo

Nach mehreren Empfehlungen stand auf meiner Wunschliste ein Zoo-Besuch und so sind wir am Freitag, den 20. Oktober 2017 bei strömendem Regen in den Torango-Zoo gefahren. Schon die Anfahrt mit Fähre und Gondel (wer ein Online-Ticket hat, darf mit der Gondel vom Fähranleger zum Zoo-Eingang fahren) war ein Erlebnis und wir wurden erstmal zumindest nicht weiter nass. Mit uns hatten sich nur ein paar andere in den Zoo verirrt und wir konnten in Ruhe gucken, wenn wir irgendwo im Trockenen stehen konnten.  Die Zoo-Mitarbeiterin beim Tiger-Trek hat uns freundlich empfangen und so hatten wir das wirklich 1a künstlich nachgebaute indonesische Dorf mit den Sumatra Tigern ganz für uns alleine. Der Tiger und uns trennte nur eine ca. 3cm dicke Glasscheibe.

Endlich mal ein Komodowaran...leider nicht auf Komodo...
Endlich mal ein Komodowaran…leider nicht auf Komodo…
Kängugus kleiner Bruder, Wallaby
Kängugus kleiner Bruder, Wallaby

Manly-Spit-Walk

Der Sonntag machte seinem Namen wieder alle Ehre und so fuhren wir mit hundert anderen mit der Fähre in Richtung Manly. Der Strand dort hat mich nicht sonderlich vom Hocker gehauen, aber der Manly-Spit-Walk zurück war sehr, sehr schön. Der Weg schlängelt sich rund 10km an der Küste von Manly bis zur Spit-Bridge und besteht größtenteils nur aus Treppenstufen. Ein gutes Training für einen knackigen Po und zwischendrin gibt es immer wieder schöne Aussichtspunkte. Das gute war auch, dass je weiter wir uns von Manly entfernt hatten, desto weniger Leute traf man auf dem Weg. Kurz vor unserem Ziel hat uns dann doch noch ein Regenguss erwischt und wir saßen klatschnass im Bus zurück zum Hostel.

Der Eingang zum wohl besten Naturhafen der Welt: Sydney Harbour
Der Eingang zum wohl besten Naturhafen der Welt: Sydney Harbour
Endlich mal ein "wildes" Tier in Oz gesehen...
Endlich mal ein „wildes“ Tier in Oz gesehen…

Von den blauen Bergen kommen wir…

…also zunächst sind wir mit der Eisenbahn in die Blue Mountains gefahren und am Nachmittag wieder zurück. Die Bahnfahrt hat ungefähr 2 Stunden gedauert und hat so viel gekostet, wie mit der Metro drei Stationen innerhalb Sydneys. Was für ein Kontrast –  da steigt man in Sydney in den Zug, steigt in Katoomba in den Blue Mountains wieder aus, läuft ein Stück aus der Stadt raus und schon hat man eine atemberaubende Natur vor sich. Diese Weiten waren echt beeindruckend. Ich hatte vorab eine Wanderroute ausgesucht und laut Beschreibung, sollte die Route Level 4 (=Hard) sein und insgesamt 5 Stunden dauern. „Hard“ waren wirklich nur die 900 Stufen der Giant Stairway, die wir am Ende wieder hoch mussten, aber ansonsten war das eine gemütliche Wanderung. Trotz Café-Pause und einer Brotzeit im Wald saßen wir nach guten 4 Stunden wieder im Zug zurück nach Sydney. Trotz des schlechten Verhältnisses von Fahrtzeit zur Wanderzeit hat sich der kleine Ausflug definitiv gelohnt. Abends gab es dann die leckere Pizza (s.o.)

Einfach mal blau sein. Warum die Blue Mountains keinen Bier-Sponsor haben, verstehe ich bis heute nicht.
Einfach mal blau sein. Warum die Blue Mountains keinen Bier-Sponsor haben, verstehe ich bis heute nicht.

Geplant Planlos

Der letzte Tag in Sydney stand wieder unter dem Motto sich geplant planlos durch die Stadt treiben zu lassen. Jean war wieder auf der Suche nach einem Souvenir-Shop um seine Flaggen-Sammlung mit der von Australien zu vervollständigen. Das ist Shopping der anstrengenden Art, denn diese kleinen Aufnäher-Flaggen sind unglaublich schwer zu finden 🙂 Aus Australien mussten wir auch leider ohne ausreisen, da wir einfach keine gefunden haben. Nachdem das Power-Shopping dann auch aus eben genanntem Grund aufgegeben wurde, zieht es uns wieder ans Wasser. Eine lange Zeit sitzen wir in Darling Harbour am Wasser und beobachten einfach die vorbeiziehenden Menschen.

Gute Nacht Sydney, guten morgen Christchurch!
Gute Nacht Sydney, guten morgen Christchurch!

Alles findet sich

Während unserer allabendlichen Planungsaktivitäten hat sich dann zum Glück doch noch ein Plan ergeben mit dem wir beide zufrieden sind. So saßen wir am Mittwoch, den 25. Oktober im A380 von Emirates auf dem Weg nach Christchurch/NZ. Auf unserer bisherigen Reise sind wir immer mit den Budget-Airlines unterwegs gewesen, aber in diesem Fall war der Emirates-Flug tatsächlich der Günstigste. Was Flüge und Airlines angeht, sind wir nun verdorben bis ans Lebensende. Selbst in der Economy hatten wir ausreichend Beinfreiheit, das Frühstück (Flugbegleiterin: „Möchten Sie zum Frühstück einen Saft, Wasser oder doch lieber Wein oder Bier?“, bei den anderen Airlines waren wir froh überhaupt einen Schluck Wasser zu bekommen) war für die 3 Flugstunden mehr als ausreichend und von dem vielfältigen Bordunterhaltungsprogramm konnten wir nur einen winzigen Bruchteil angucken. Wir fanden es das erste Mal wirklich schade als der Flieger zur Landung ansetzte. Enttäuscht hat uns nur, dass wider Erwarten doch keine Stofftischdecke unter den Frühstücksteller gelegt wurde :/

Foto Foto Sydney, Foto Foto Blue Mountains.

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