Alter Transsib Zug zum Baikalsee
Die Zugfahrt mit der Transsib von Nowosibirsk in Richtung Irkutsk hat für mich (Sina) nicht gut angefangen. Der Zug fuhr planmäßig erst um 1:21 Uhr nachts ab und so war ich bereits ziemlich müde als wir endlich einsteigen konnten. Für diese Teilstrecke hatten wir zum ersten Mal ein Vierer-Schlafabteil (2. Klasse) gebucht. Dieses Abteil war um einiges enger und der Zug um einiges älter als erwartet. Die Kombination aus Müdigkeit und einer anderen Erwartung war daher nicht optimal. Wir hatten zumindest das Glück, dass wir die erste Nacht bzw. was davon noch übrig war, nur zu zweit im Abteil waren.
Erst gegen Mittag stieg ein junges Mädel zu, die man scheinbar zu ihrem Trekking-Urlaub (sie hatte Wanderstöcke und Schlafsack an ihrem Rucksack) gezwungen haben muss. So grimmig habe ich noch nie jemanden gucken sehen und auch jeglichem Blickkontakt ging sie aus dem Weg. Hier ein Gespräch anzufangen haben wir erst gar nicht versucht.
Sommerhitze im Zug
Da der Zug etwas älteren Baujahres war, gab es natürlich auch keine Klimaanlage und es war heiß. Es war draußen heiß, es war im Abteil heiß und im Waggon-Flur ebenfalls. Die einzige Abkühlung, die es gab, waren feuchte Handtücher, die wir uns in den Nacken, über die Schultern oder den Kopf gelegt haben. Das half nicht viel, aber zumindest ein bisschen. Ich glaube ich habe in meinem Leben noch nie so geschwitzt und das vom Nichtstun! Was war das doch für eine Wohltat als dann die Sonne untergegangen war und sich der Zug allmählich abkühlte.
Landschaftlich hat sich auch ein wenig was verändert, denn es wurde hügeliger. Die Birkenwälder mit ein paar Kiefern zwischendurch gab es aber nach wie vor.
Am Abend gab es wieder unsere leckeren Nudelbecher und dann war auch schon Schlafenszeit. Die Stunden im Zug vergehen auch immer wie im Flug 🙂
Mitten in der Nacht gegen ein Uhr flog dann auf einmal schwungartig unsere Abteiltür auf und da stand er: unser 4. Abteilnachbar. Ich war gerade eingeschlafen und auf die Sekunde wieder hellwach. Der Abstand zu dieser fremden Person war mir dann doch ein bisschen zu gering, denn wenn er seitlich seinen Arm wegstreckte baumelte dieser ca. 10 cm vor meiner Nase. Geschnarcht hat aber zum Glück niemand und so muss ich durch das „sanfte“ Getrappel des Zuges irgendwann dann doch kurz eingeschlafen sein. Viel Zeit zum Schlafen blieb aber nicht, da wir laut Plan bereits um 7:18 Uhr in Irkutsk ankommen sollten.
In vielen Berichten habe ich gelesen, dass wenn man Land und Leute besser kennenlernen möchte am besten die 2. Klasse oder sogar die 3. Klasse (Großraumwagen mit Betten ) buchen sollte. Natürlich kommt man mit anderen Mitreisenden leichter in Kontakt, wenn man auf engstem Raum zusammensitzt als wenn Trennwände und Türen eine gewisse Distanz wahren. Bisher hatte ich mich mit den Trennwänden ehrlicherweise sehr wohl gefühlt. Aber was ja nicht ist, kann ja noch werden, denn wir haben noch ein paar Etappen im 4er-Abteil vor uns. Lies mehr in unserem nächsten Beitrag zu Irkutsk.
Auch verpennt geschrieben lesen sich eure Blogbeiträge immer herrlichst. Ich freue mich jedes Mal wie Bolle, wenn Facebook oder NL einen neuen Beitrag melden. Also immer schön bei der Stange bleiben! ;-)) Bin gespannt auf Bilder von Irkutzk (schöner beat-box-sound, fast so gut wie die klassische „Böse Katze“ ohne Vokale).
Machts weiterhin nur gut
lieben Gruß
Sabine
Hallo Sabine,
dann wirst du dich in den nächsten Wochen noch regelmäßig freuen dürfen. Es liegen nämlich noch einige Zugfahrten und auch einige Städtetrips vor uns über die berichtet wird!
Viele Grüße aus Ulaanbaatar,
Sina & Jean